Gerade habe ich erschreckend festgestellt, dass der letzte Post auf meinem Blog nun auch schon fast nen Jahr her ist. Für alle die, die meinen Blog schon als tod erklärt haben, kommt hier der Gegenbeweis.
Warum ich nicht mehr geschrieben habe? Das ist eine Frage, die ich mir ganz schön oft gestellt habe und doch ist sie eigentlich so einfach zu beantworten.
Erstens war die letzte Zeit meines Austauschjahres eine wo wundervolle mit vielen Erlebnissen und ich war lieber damit beschäftigt meine letzten Monate noch einmal so richtig zu genießen, anstatt weiter Blogeintrge zu schreiben. Die letzten Monate waren die schönsten des ganzen Jahres. All die Mühe, die in der Sprache lernen, neue Freundschaften schließen und sich an das Leben in Südamerika anzupassen und es zu genießen, hatte sich bezahlbar gemacht. Ich hatte kein Problem mehr damit, Spanisch zu sprechen. Ich redete den ganzen Tag, träumte und dachte sogar meistens auf Spanisch!
Am Anfang fand ich es ein bisschen schwierig, wahre Freundschaften mit Ecuadorianern zu schließen, da meine Spanischkenntnisse sehr moderat waren. Aber je besser ich sprechen konnte, desto enger sind gefühlt meine Freundschaften geworden. Am Ende meines Jahres hatte ich das Gefühl halb ecuadorianisch zu sein.
Der zweite Grund, warum ich so lange nicht geschrieben habe, ist dass es mir einfach zu weh tut. Gerade an meinen letzten Tag und den Abschied zu denken fällt mir selbst heute noch- fast acht Monate später- immer noch sehr schwer und ohne Tränen ist das fast unmöglich. Wenn schon das bloße Nachdenken darüber schwer ist, könnt ihr euch ja sicher vorstellen, wie das Schreiben dadrüber für mich sein wird..
Bevor ich in meinen Austausch gegangen bin, dachte ich, dass das Abschiednehmen von meiner Familie und Freundin in Deutschland das schwierigste sei, aber glaubt mir, dass Verlassen eures "Gastlandes", das mittlerweile zu "eurem Land" geworden ist, ist viel viel schwieriger und herzzerreißender.
Erst jetzt, nach dem ziemlich genau acht Monate vergangen sind, fühle ich mich in Deutschland angekommen, sofern das geht. Am Anfang hatte ich riesen große Probleme mich in Deutschland wieder einzugewöhnen- Mein Kulturschock zurück zukommen war definitiv größer als er war, als ich in Ecuador angekommen bin. Ich verstand plötzlich meine eigene Kultur, in der ich 16 Jahre lang aufgewachsen bin, nicht mehr. Ich fühlte mich fremd...
Die Leute, die Schule, einfach das gesamte Lebensgefühl war einfach so anders, so ungewohnt für mich. Ich war die laute südamerikanische Lebendweise gewöhnt mit Musik auf den Straßen und hupenden Autos zum Beispiel. Ich war es gewöhnt viele Menschen auf den Straßen zu sehen und in vollen Bussen zu fahren. Deutschland war für mich ein riesen Kulturschock als ich angekommen bin. Das hat am Flughafen angefangen und hält teilweise noch bis heute an.
Nach dem ich mmich mehrere Monate eingewöhnt hatte, kam bei mir so die Phase, wo ich gemerkt habe, dass sich einfach gar nichts in meinem deutschen Leben verändert hatte. Die Menschen, der Tagesablauf und die einfache Gewohnheit war einfach gleich- Die einzige, die sich verändert hatte, war ich... und zwar ziemlich!
Es vergeht kein einziger Tag, an dem ich nicht zurück an meine Zeit in Ecuador denke. Das Darüberreden wurde mir ziemlich schnell abgewöhnt, denn viele sagten mir, dass ich die ganze Zeit nur von Ecuador reden würde! Mich hat das ziemlich getroffen, denn natürlich verstehe ich es, wenn die anderen sich das nicht vorstellen können, bzw. auch gar nicht wollen, aber trotzdem ist das ein Teil von mir selbst und ich finde es echt schwierig, den einfach unter den Tisch fallenzulassen.
Wahrscheinlich klingt das für jemanden, der noch nie ein Austauschschüler war total fremd und bescheuert, der kann sich nicht vorstellen, wie einem die eigene Kultur so fremd vorkommen kann und warum man plötzlich innerlich so gespalten sein kann. Aber ich glaube, dass ein Austauschschüler sich in ziemlich vielen Punkten wiederfindet und sich wahrscheinlich ähnlich fühlt.
Also, wenn ihr vielleicht zukünftige Austauschschüler seid, dann macht euch drauf gefasst, dass der Austausch sich nicht auf die Zeit im Ausland beschränkt, sonder in deinem Kopf immer wieder gelebt wird- Und dass der Abschied aus dem Land viel schwieriger sein wird, als dein "deutsches gewöhntes" Leben hinter dir zu lassen! Das soll, auch wenn es vielleich so klingt, nicht als Abschreckung dienen, sondern euch muss das einfach bewusst sein.
Viva la vida en Ecuador
Mein Jahr in Ecuador- am 23.08 geht es endlich los!
Ecuador
Montag, 8. Februar 2016
Mittwoch, 8. April 2015
Donnerstag, 29. Januar 2015
Wir Austauschschüler
Wir lassen alles hinter uns: Familie, Freunde, die
Gewohnheit! Eines Tages steigen wir in ein Flugzeug ein und fliegen weg! Ins
Unbekannte- Wir lassen 16 Jahre unseres Lebens hinter uns, um an einem Tag ein
komplett neues anzufangen.
Wenn wir aus dem Flugzeug aussteigen sind wir alleine!
Vielleicht sind wir mit anderen Austauschschülern geflogen, aber prinzipiell
sind wir alleine. Alleine an einem Flughafen, den wir nicht kennen, in einem
Land, das uns völlig fremd ist und mit einer Sprache, die wir nicht wirklich
beherrschen. Wir stehen am Anfang unseres vielversprechenden Jahres.
Das ist der Moment, wenn wir realisieren, dass es ab sofort
keine Eltern mehr gibt! Die Kofferausgabe wird ab jetzt alleine gefunden,
anstatt nur hinter her zu laufen. Wir alle hoffen, dass unsere Koffer ankommen-
was für eine Horrorvorstellung: ganz alleine im völlig fremden Land ohne seine
Sachen da zustehen. Wenn wir dann- hoffentlich erfolgreich- unsere Koffer in
den Händen haben, durch die Pass-und Zollkontrolle durch sind, kommt der
schwierigste Schritt des ganzen Jahres: die Tür zu durchqueren. Eine eigentlich
ganz normale Tür, die jeden Tag von hunderten Menschen durchquert wird. Aber
für uns Austauschschüler ist sie viel mehr als „nur“ eine Tür! Es ist der Start
unseres Jahres. Keiner weiß, was ihn auf der anderen Seite erwartet. Wird es
ein tolles oder schlechtes Jahr? Werde ich schnell Freunde finden? Wie wird
meine Gastfamilie wohl sein? Das sind Fragen, die wir uns alle stellen. Diese
Tür ist die Grenze zwischen dem neutralen Flughafen und unserem neuen, völlig
unbekannten Leben. Diese Tür ist die Grenze zwischen deiner Familie, von der
wir uns schmerzvoll in Deutschland verabschieden mussten und einer neuen
fremden. Eine Familie, die auf der anderen Seite wartet. Eine Familie, die wir
bisher nur von Emails und Fotos kannten. Diese Tür ist der Start in unser neues
Leben. Wenn wir diese durch quert haben, gibt es kein Zurück mehr. Wir sind
mitten in unserem neuen Leben. Dieses fängt direkt bei der Begegnung deiner
neuen Familie an und der ersten gemeinsamen Autofahrt zu unserem neuen zu
Hause. Wir sind überwältigt von allem: der neuen Umgebung, den Personen, der
neuen Sprache und selbst von dem neuen Verkehr. Diese Fahrt werden wir
wahrscheinlich nie vergessen.
Mit der Zeit werden uns das neue Haus, die neue Umgebung und
unsere neuen Familien immer gewohnter. Wir wissen irgendwann wo die Teller in
der Küche stehen, wie der Fernseher funktioniert, den weg um nach Hause zu
kommen und wir merken, wie unsere Beziehung zu unseren Familien immer besser
wird.
Aber kaum haben wir uns an die gröbsten Dinge gewöhnt,
müssen wir den nächsten schwierigen Schritt wagen: der erste Schultag! Die
komische neue Schuluniform angezogen, kommen wir im der Schule an, in der wir
keinen kennen. Im Idealfall begleiten uns unsere Gasteltern noch rein, aber
wenn sie weg sind, sind wir wieder einmal ganz alleine. Kennen keinen, können
die Sprache nicht und alle starren uns an! Jedem müssen wir erklären, wer wir
sind, woher wir kommen und was wir hier machen- mit unseren gebrochenen Sprachkenntnissen.
Zusätzlich muss den Lehren erfolgreich erklärt werden, dass wir bloß
Austauschschüler sind und deswegen keine Noten brauchen. Wir sind gekommen um die
Kultur kennen zu lernen, Freunde zu finden und die neue Sprache zu lernen. In
diesem Jahr lernen wir keinen – Schulstoff- wir lernen Leben! Wir lernen in einer
anderen Kultur zu leben, wir lernen eine neue Sprache, wir lernen ohne unsere
eigentliche Familie zu leben und unsere Probleme alleine zu lösen. Wir lernen
selbständig zu sein!
Aber Jeden Tag wird es in der Schule besser. Jeden Tag
verstehen wir mehr- irgendwann können wir uns ohne Probleme unterhalten. Dann
dauert es nicht mehr lange, bis wir- im Normalfall- Freunde finden. Menschen,
die wir vor ein paar Monaten ncoh nicht mal kannten. Menschen, die uns am Anfang
nur angestarrt haben. Menschen, deren Muttersprache eine andere ist als die
unsrige. Diese Menschen werden zu unseren Freunden. Freunde, für die es sich
lohnt morgens aufzustehen und in die Schule zu gehen. Wir merken, wie ist jeder
gemeinsamen Aktivität unsere Freundschaften besser werden: Wir fühlen uns in
den Pausen nicht mehr bloß wie Dekoration,
die zwar gerne dabei sitzen darf, aber eigentlich nicht richtig dazugehört,
sondern wir fühlen uns als Teil des Freundeskreises. Aber auch wenn wir tolle
Freunde gefunden haben, fühlen wir uns trotzdem manchmal völlig fehl am Platz.
Wenn diese zum Beispiel anfangen von anderen Leuten zu reden und du nicht mal
die geringste Ahnung hast, wer das ist.
Austausch ist wunderbar, schrecklich, das Beste überhaupt
und zugleich das schwerste Jahr unseres Lebens. Austausch ist wunderbar, wenn
wir merken, dass wir tolle Freunde gefunden haben, uns als richtiges
Familienmitglied unserer Gastfamilien fühlen und die Tage, an denen wir in
unseren Zimmern rumsitzen und uns langweilen immer weniger werden. Aber
Austausch ist nicht immer so leicht und jeder, der denkt: „Ich mach mal ein
chilliges Jahr, in dem alles einfach ist“, liegt völlig falsch! Alles, was wir
erreichen, haben wir uns selbst erkämpft, nichts kommt uns zugeflogen. Die
Freunde haben wir, weil wir auf sie zugegangen sind und uns mit ihnen
unterhalten haben, weil wir gefragt haben, ob wir mal was zusammen machen
wollen. Weil wir offen für sie waren. Freunde finden sich definitiv nicht von
alleine! Als Familienmitglied fühlen wir uns, weil wir uns an die komplett
andere Lebensweise anpassen, weil wir das neue Essen essen und weil wir zuerst
sagen, dass wir sie lieb haben! Die langweiligen Tage werden weniger, weil wir
uns neue Hobbies suchen!
Wir machen die ersten Schritte und gehen auf alles Neue zu,
aber manchmal hilft das alles nichts. Manchmal wollen unsere Klassenkameraden
einfach nichts mit uns zu tun haben oder wir fühlen uns nicht als richtiges
Familienmitglied. Alle sagen uns, dass wir einfach offen und flexibel und uns
integrieren müssen! Aber manchmal ist das nicht möglich- schon gar nicht „einfach“!
Das ist der Punkt, wo wir merken, dass Austausch nicht so einfach ist, wie viele
davor meinten. Austausch hat zwei Gesichter: das total glückliche mit allen
Fotos, die wir bei Facebook und Instergram hochladen, die jeden neidisch
machen. Das andere ist das schwierige, sich völlig fehl am Platz fühlende und
das „die gute alte Gewohnheit in Deutschland vermissende“ Gesicht. Keiner zu
Hause bekommt es mit, wenn du am ersten Schultag auf dem Schulklo Tränen in den
Augen hast, weil dich alle nur anstarren und das mit der Kommunikation doch
schwieriger ist als du dachtest. Wenn du
mal wieder ein Abendessen ohne einen Wortwechsel hast, weil du einfach nicht
weißt, worüber du sprechen solltest oder nicht mal zum gemeinsamen Abendessen
gerufen worden bist. Keiner bekommt es mit, wenn du heimlich die Tage zählst,
bis du endlich wieder deine richtige Familie in den Armen halten kannst und
deine Gewohnheit zurückhaben kannst. Keiner bekommt die ganzen angefangenen
Gespräche mit, die kein Ende haben, weil sich der Gesprächspartner einfach
umdreht. Keiner kann die Kopfschmerzen und
die Müdigkeit am Ende eines langen und auf einer anderen Sprache rumschreienden
Mitschülern nachvollziehen. Keiner versteht es, wenn sich in deinem Kopf
plötzlich drei bis vier Sprachen mischen und es schwierig wird Deutsch
vernünftig zu sprechen.
Austausch ist ein Jahr, das wir in unserem Leben nie
vergessen werden. Mit all den tollen, wunderbaren und atemberaubenden Dingen,
die wir erleben dürfen, den Menschen und den neuen Freunden, die wir am Ende
haben, mit dem zweiten Zuhause, dass wir nun haben. Aber Austausch heißt auch
sich, sich völlig fehl am Platz zu fühlen, Heimweh zu haben und seine Probleme
alleine lösen zu müssen. Aber genau das lässt uns wachsen! Jedes große und
scheinbar unlösbares Problem, das wir gelöst haben, hat uns stärker gemacht.
Wir wissen jetzt, wie sich Austausch anfühlt und was es heißt, alleine in einem
fremden Lang ein Leben anzufangen. Austausch verändert uns! Macht uns
selbstständiger, anpassungsfähiger und toleranter! Deswegen sollte jeder einmal
in seinem Leben ein Austauschschüler gewesen sein! Vergesst nie: Die
schwierigen Zeiten machen die guten besser!
alle Austauschschüler in Ecuador 2014/2015 |
Sonntag, 11. Januar 2015
Piranhas angeln und Maden essen
meine Gruppe im Amazonas: Nathalie aus Deutschland, Mégane aus Belgien, Pia aus Deutschland, Fanny und Alexia aus Frankreich und ich und Lara aus Deutschland |
LAUTERBACH/AMAZONAS. WildlebendePapageien, Krokodile und kleine„Herr Nilsson Affen“sehen – das ist nicht im Zoo, sondern im Amazonas möglich.Im Dezember flog ich mit 30 anderen rotarischen Austauschschülern in den Amazonas, um dort dreieinhalb erlebnisreiche, wunderschöne, aber auch anstrengende Tage zu erleben.
Angefangen hat es um sechs Uhr morgens am Flughafen in Quito, dort trafen wir uns alle und nach einem ungefähr 30-minütigen Flug kamen wir in Coca an. Coca ist eine sehr kleine und arme Stadt, die im Amazonas liegt. Schon am Flughafen bemerkten wir, dass dort alles anders ist. Die feuchte Hitze, keine Fließbänder für die Koffer, sondern lediglich eine Kofferausgabe und ein Flughafen, der eher einem Bahnhof als einem Flughafen gleicht. Nachdem jeder seinen Koffer hatte, fuhr uns ein Bus näher zum Flussufer, von dort fuhren wir dann mit einem Motorboot zwei Stunden den Rio Napo hoch. Der Rio Napo ist ein sehr großer Fluss, der sich durch das ecuadorianische und peruanische Amazonasbecken zieht. Schon während der Fahrt bestaunten wir die sehr vielseitige Natur. Wo das Auge auch hinschaute, war alles einfach nur grün. Vereinzelt gab es an den Ufern kleine ärmere Siedlungen, aber nichts Großes. Nachdem wir dann ankamen, mussten wir ungefähr noch 30 Minuten zu Fuß laufen, bis wir dann noch mit Kanus über einen See zur Lodge gefahren wurden. Während wir liefen, sahen wir zum Beispiel große Ameisen, die riesige Straßen über unseren Weg bildeten. Auch Schmetterlinge in den verschiedensten Farben und Größen flogen uns über den Weg. Alleine schon die ganze Anreise war ein Erlebnis für sich. An der Loge angekommen, hieß es dann erst mal die Zimmer begutachten. Schnell wurde festgestellt, dass wir statt Fenstern nur Fliegengitter hatten, leider keine Klimaanlage, sondern nur einen Ventilator, und dass die Tür nicht perfekt schloss. Abgesehen davon war die Loge atemberaubend. Alles ist eine kleine Welt aus Stelzen und drum herum ist einfach nur Regenwald, keine Häuser, laute Autos oder kläffende Hunde – nur Stille.
Der Chef der „Sacha Lodge“ ist ein Deutscher, der sich mit dem Aufbau seinen Lebenstraum erfüllt hat. Später am Tag sollten wir uns für die kommenden Aktivitäten in kleinere Gruppen aus fünf bis sieben Austauschschülern zusammenschließen. Meine Gruppe bestand nur aus einer Belgierin, zwei Französinnen und vier Deutschen. Jeder Gruppe wurde ein „Native-Guide“ zugeteilt, der alle Aktivitäten mitmachen würde und uns auch überall hin paddeln würde. Nachdem Mittagessen hatten wir Freizeit, und die nutzten wir erst mal zum Baden im See, der zu der Lodge gehört. Das Baden war erlaubt, aber es musste jedem bewusst sein, dass in diesem See Krokodile und Piranhas leben und deswegen sollte niemand tagsüber zu nahe an die Ränder schwimmen, denn da halten sich meistens die Krokodile auf. Es ist dort auch verboten, nach halb fünf zu schwimmen, denn dann bekommen die Tiere Hunger. Natürlich ist keinem etwas passiert, aber trotzdem war es ein unheimliches Gefühl, vor allem, wenn du dann am nächsten Tag zur Schwimmzeit ein fast zwei Meter langes Krokodil mitten durch den See schwimmen siehst. Am Abend, als es schon dunkel war, fuhren wir mit dem Kanu auf den See raus, um hoffentlich Krokodile zu sehen. Jeder hatte eine Taschenlampe und uns wurde erklärt, dass wir mit ihr den See ableuchten sollten, und wenn der Lichtstrahl reflektieren sollte, dann sei es höchstwahrscheinlich ein Krokodil. Ziemlich lange sahen wir alle nichts, doch dann hat Benjamin – unser Guide – doch ein Krokodil gesehen. Mit unserem Kanu fuhren wir bis zwei Meter ran und bestaunten es aus nächster Nähe. Nach einer sehr kurzen Nacht wurden wir am nächsten Morgen um halb sechs geweckt. Wieder einmal ging es mit dem Kanu los, denn das ist das einzige Transportmittel. Wir fuhren den Fluss entlang, bis wir plötzlich anhielten, weil irgendetwas über uns in den Bäumen war. Es waren Affen, wie Herr Nilsson aus Pippi Langstrumpf, und einer hatte ein kleines Affenkind auf dem Rücken. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, dass ich niemals vergessen werde, als die freilebenden Affen über unseren Köpfen in den Bäumen rumsprangen, während wir unten im Kanu saßen. Auf unserer anschließenden Wanderung durch den Regenwald hielten wir zwischendurch immer an, damit uns Benjamin etwas erklären konnte. Zum Beispiel durften wir nicht einfach einen Baum anfassen, um uns festzuhalten, denn das kann gefährlich sein, weil da Ameisen dransitzen könnten, deren Biss so schmerzhaft sei, als ob man angeschossen werde. Dieser Schmerz würde 24 Stunden anhalten. Wir waren uns alle einig, dass wir so schnell nichts einfach so anfassen würden. Am Nachmittag fuhren wir dann zu einem ungefähr 40 Meter hohen Baum, um den ein Gerüst gebaut wurde, um hochsteigen zu können. Oben angekommen, bestaunten wir den Regenwald aus einer neuen Perspektive. Man konnte bis zum Horizont die Gipfel der Bäume sehen. Am nächsten Tag wurden wir wieder einmal früh geweckt, um in eine Gemeinschaft, die weiter im Amazonas lebt, zu fahren und dort ein bisschen mehr über das traditionelle Leben der Ureinwohner zu lernen. Generell wird alles, was sie verdienen und ernten auf alle Mitglieder gerecht aufgeteilt. Nachdem uns alles gezeigt wurde, gelangten wir völlig fertig wieder am Startpunkt an, denn es war sehr heiß an diesem Tag! Die Hitze im Regenwald ist, wie man schon vermutet, nicht trocken, sondern sehr feucht, sodass man an einem Tag mehrmals das TShirt wechseln muss und auch öfter duschen geht. Während wir alles besichtigt hatten, wurde uns von einigen Bewohnern ein traditionelles Essen zubereitet. Aber vorher konnten alle, die wollten, eine Made probieren. Mir wurde nur vom Zuschauen schon schlecht, aber viele haben es wirklich probiert. Diese Made lebte noch, und man musste da reinbeißen. Es gab nur eine Austauschschülerin, die sie ganz gegessen hatte und sie danach auch drin behielt. Eine andere Form, wie man diese Maden isst, ist am Spieß geröstet. So sollen sie aber lecker geschmeckt haben… Ich fragte eine Einheimische, ob sie die Maden wirklich regelmäßig essen oder ob das nur eine Sache für die Touristen ist. „Nein, wir essen die wirklich“, war ihre Antwort. Neben den gewöhnungsbedürftigen Maden gab es noch traditionell zubereiteten Fisch und salzige Kakaobohnen, beides war echt lecker, und zum Trinken gab es Tee und Saft aus der Yukkapflanze. Die Gemeinschaft war für mich wieder ein tolles Erlebnis – genauso wie die Hängebrücke, die wir am Nachmittag besuchten. Eine Brücke mitten im Amazonas, fast 50 Meter hoch und total wackelig. Während ich da oben langlief, hatte ich ehrlich gesagt schon ein bisschen Angst. Es war trotzdem total einmalig und unbeschreiblich. Nach dem Abendessen gingen wir dann Piranhas fischen. Da Benjamin der coolste aller Guides war, blieben wir nicht nur an der Loge zum Fischen, sondern fuhren raus auf den See. Aber leider fingen wir nur einen ganz kleinen, denn die Piranhas sind viel schneller als wir. Sie essen das Fleisch vom Haken, aber sind schnell genug, um danach davonzukommen ohne geangelt zu werden. Danach machten wir noch eine Nachtwanderung, wobei wir Spinnen, Frösche und Ameisen sahen. Es ist ein großer Unterschied, ob du im Regenwald am Tag oder in der Nacht bist, denn in der Nacht hörst du noch viel mehr Geräusche als am Tag. Diese dreieinhalb Tage im Amazonas waren unbeschreiblich schön, unvergesslich, aber auch anstrengend wegen der Hitze, den kurzen Nächten und den Wanderungen durch den Amazonas. Aber ich werde diese Reise nie in meinem Leben vergessen, denn die Natur und die Tiere waren einfach unbeschreiblich. Wenn ich jetzt im Nachhinein auf die viel zu wenigen Tage zurückblicke, kommt es mir nur wie ein Traum vor, so atemberaubend war es.
Angefangen hat es um sechs Uhr morgens am Flughafen in Quito, dort trafen wir uns alle und nach einem ungefähr 30-minütigen Flug kamen wir in Coca an. Coca ist eine sehr kleine und arme Stadt, die im Amazonas liegt. Schon am Flughafen bemerkten wir, dass dort alles anders ist. Die feuchte Hitze, keine Fließbänder für die Koffer, sondern lediglich eine Kofferausgabe und ein Flughafen, der eher einem Bahnhof als einem Flughafen gleicht. Nachdem jeder seinen Koffer hatte, fuhr uns ein Bus näher zum Flussufer, von dort fuhren wir dann mit einem Motorboot zwei Stunden den Rio Napo hoch. Der Rio Napo ist ein sehr großer Fluss, der sich durch das ecuadorianische und peruanische Amazonasbecken zieht. Schon während der Fahrt bestaunten wir die sehr vielseitige Natur. Wo das Auge auch hinschaute, war alles einfach nur grün. Vereinzelt gab es an den Ufern kleine ärmere Siedlungen, aber nichts Großes. Nachdem wir dann ankamen, mussten wir ungefähr noch 30 Minuten zu Fuß laufen, bis wir dann noch mit Kanus über einen See zur Lodge gefahren wurden. Während wir liefen, sahen wir zum Beispiel große Ameisen, die riesige Straßen über unseren Weg bildeten. Auch Schmetterlinge in den verschiedensten Farben und Größen flogen uns über den Weg. Alleine schon die ganze Anreise war ein Erlebnis für sich. An der Loge angekommen, hieß es dann erst mal die Zimmer begutachten. Schnell wurde festgestellt, dass wir statt Fenstern nur Fliegengitter hatten, leider keine Klimaanlage, sondern nur einen Ventilator, und dass die Tür nicht perfekt schloss. Abgesehen davon war die Loge atemberaubend. Alles ist eine kleine Welt aus Stelzen und drum herum ist einfach nur Regenwald, keine Häuser, laute Autos oder kläffende Hunde – nur Stille.
Der Chef der „Sacha Lodge“ ist ein Deutscher, der sich mit dem Aufbau seinen Lebenstraum erfüllt hat. Später am Tag sollten wir uns für die kommenden Aktivitäten in kleinere Gruppen aus fünf bis sieben Austauschschülern zusammenschließen. Meine Gruppe bestand nur aus einer Belgierin, zwei Französinnen und vier Deutschen. Jeder Gruppe wurde ein „Native-Guide“ zugeteilt, der alle Aktivitäten mitmachen würde und uns auch überall hin paddeln würde. Nachdem Mittagessen hatten wir Freizeit, und die nutzten wir erst mal zum Baden im See, der zu der Lodge gehört. Das Baden war erlaubt, aber es musste jedem bewusst sein, dass in diesem See Krokodile und Piranhas leben und deswegen sollte niemand tagsüber zu nahe an die Ränder schwimmen, denn da halten sich meistens die Krokodile auf. Es ist dort auch verboten, nach halb fünf zu schwimmen, denn dann bekommen die Tiere Hunger. Natürlich ist keinem etwas passiert, aber trotzdem war es ein unheimliches Gefühl, vor allem, wenn du dann am nächsten Tag zur Schwimmzeit ein fast zwei Meter langes Krokodil mitten durch den See schwimmen siehst. Am Abend, als es schon dunkel war, fuhren wir mit dem Kanu auf den See raus, um hoffentlich Krokodile zu sehen. Jeder hatte eine Taschenlampe und uns wurde erklärt, dass wir mit ihr den See ableuchten sollten, und wenn der Lichtstrahl reflektieren sollte, dann sei es höchstwahrscheinlich ein Krokodil. Ziemlich lange sahen wir alle nichts, doch dann hat Benjamin – unser Guide – doch ein Krokodil gesehen. Mit unserem Kanu fuhren wir bis zwei Meter ran und bestaunten es aus nächster Nähe. Nach einer sehr kurzen Nacht wurden wir am nächsten Morgen um halb sechs geweckt. Wieder einmal ging es mit dem Kanu los, denn das ist das einzige Transportmittel. Wir fuhren den Fluss entlang, bis wir plötzlich anhielten, weil irgendetwas über uns in den Bäumen war. Es waren Affen, wie Herr Nilsson aus Pippi Langstrumpf, und einer hatte ein kleines Affenkind auf dem Rücken. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, dass ich niemals vergessen werde, als die freilebenden Affen über unseren Köpfen in den Bäumen rumsprangen, während wir unten im Kanu saßen. Auf unserer anschließenden Wanderung durch den Regenwald hielten wir zwischendurch immer an, damit uns Benjamin etwas erklären konnte. Zum Beispiel durften wir nicht einfach einen Baum anfassen, um uns festzuhalten, denn das kann gefährlich sein, weil da Ameisen dransitzen könnten, deren Biss so schmerzhaft sei, als ob man angeschossen werde. Dieser Schmerz würde 24 Stunden anhalten. Wir waren uns alle einig, dass wir so schnell nichts einfach so anfassen würden. Am Nachmittag fuhren wir dann zu einem ungefähr 40 Meter hohen Baum, um den ein Gerüst gebaut wurde, um hochsteigen zu können. Oben angekommen, bestaunten wir den Regenwald aus einer neuen Perspektive. Man konnte bis zum Horizont die Gipfel der Bäume sehen. Am nächsten Tag wurden wir wieder einmal früh geweckt, um in eine Gemeinschaft, die weiter im Amazonas lebt, zu fahren und dort ein bisschen mehr über das traditionelle Leben der Ureinwohner zu lernen. Generell wird alles, was sie verdienen und ernten auf alle Mitglieder gerecht aufgeteilt. Nachdem uns alles gezeigt wurde, gelangten wir völlig fertig wieder am Startpunkt an, denn es war sehr heiß an diesem Tag! Die Hitze im Regenwald ist, wie man schon vermutet, nicht trocken, sondern sehr feucht, sodass man an einem Tag mehrmals das TShirt wechseln muss und auch öfter duschen geht. Während wir alles besichtigt hatten, wurde uns von einigen Bewohnern ein traditionelles Essen zubereitet. Aber vorher konnten alle, die wollten, eine Made probieren. Mir wurde nur vom Zuschauen schon schlecht, aber viele haben es wirklich probiert. Diese Made lebte noch, und man musste da reinbeißen. Es gab nur eine Austauschschülerin, die sie ganz gegessen hatte und sie danach auch drin behielt. Eine andere Form, wie man diese Maden isst, ist am Spieß geröstet. So sollen sie aber lecker geschmeckt haben… Ich fragte eine Einheimische, ob sie die Maden wirklich regelmäßig essen oder ob das nur eine Sache für die Touristen ist. „Nein, wir essen die wirklich“, war ihre Antwort. Neben den gewöhnungsbedürftigen Maden gab es noch traditionell zubereiteten Fisch und salzige Kakaobohnen, beides war echt lecker, und zum Trinken gab es Tee und Saft aus der Yukkapflanze. Die Gemeinschaft war für mich wieder ein tolles Erlebnis – genauso wie die Hängebrücke, die wir am Nachmittag besuchten. Eine Brücke mitten im Amazonas, fast 50 Meter hoch und total wackelig. Während ich da oben langlief, hatte ich ehrlich gesagt schon ein bisschen Angst. Es war trotzdem total einmalig und unbeschreiblich. Nach dem Abendessen gingen wir dann Piranhas fischen. Da Benjamin der coolste aller Guides war, blieben wir nicht nur an der Loge zum Fischen, sondern fuhren raus auf den See. Aber leider fingen wir nur einen ganz kleinen, denn die Piranhas sind viel schneller als wir. Sie essen das Fleisch vom Haken, aber sind schnell genug, um danach davonzukommen ohne geangelt zu werden. Danach machten wir noch eine Nachtwanderung, wobei wir Spinnen, Frösche und Ameisen sahen. Es ist ein großer Unterschied, ob du im Regenwald am Tag oder in der Nacht bist, denn in der Nacht hörst du noch viel mehr Geräusche als am Tag. Diese dreieinhalb Tage im Amazonas waren unbeschreiblich schön, unvergesslich, aber auch anstrengend wegen der Hitze, den kurzen Nächten und den Wanderungen durch den Amazonas. Aber ich werde diese Reise nie in meinem Leben vergessen, denn die Natur und die Tiere waren einfach unbeschreiblich. Wenn ich jetzt im Nachhinein auf die viel zu wenigen Tage zurückblicke, kommt es mir nur wie ein Traum vor, so atemberaubend war es.
Sonntag, 21. Dezember 2014
Da YouTube leider meine Videos gesperrt hat, weil die Musik nicht von mir ist, probiere ich jetzt mal meine Videos hier auf meinen Blog hochzuladen. In Ecuador gibt es überhaupt kein Problem beim Video anschauen, aber in Deutschland ist das leider unmöglich :/
Leider ist die Qualität sehr schlacht, aber das Video durfte nicht mehr als 100 Mb haben und so musste ich das verkleinern :/
Dienstag, 28. Oktober 2014
mein zweiter monat- my second month- mi segundo mes
Das ist ein Video über meinen zeiten Monat hier in Ecuador und da ich in letzter Zeit entweder nicht dazukomme oder einfach keine Lust habe was zu schreiben, mache ich von jedem Monat ein Video mit den Sachen, die ich alles erlebt habe.
Da Facebook mein Video nicht hochladen konnte, da es gegen Urheberrechte verstößt, lade ich es jetzt auf meinem Blog hoch :D Das ist aber echt komisch, denn meine anderen drei Videos konnte ich problemlos hochladen :/
I can't uplode my video on facebook, so i uploded here on my blog :D This is a video about my second month in ecuador :D I
No puedo
subir mi video en Facebook entonces voy a subir ahi:D No tengo tiempo y
no tengo ganas de escribir mucho de mi vida aqui, entonces hice un
video de mi segundo mes en ecuador :D
Muchas gracias a todas las personas qui hacen mi vida aqui perfecta *_*
Samstag, 25. Oktober 2014
Manabí
Vom 15.10-19.10 ging es für mich wieder mal an den Strand. Alle Inbounds, die in ganz Ecuador leben haben sich in Manabí getroffen.
Es waren super tolle Tage und alle haben sich gefreut, sich endlich mal kennenzulernen.
Meine Schreibinspiration ist seit längerem irgendwie weg :/ und deswegen poste ich einfach dieses Video, denn ich möchte wenigstens etwas mit euch teilen.n
Ich finde, dass man sehr gut erkennen kann, dass wir alle ganz viel Spaß hatten :D
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